„Ah, Schtamp!“, sagte die ziemlich verlebt wirkende, vielleicht 35 Jahre alte Verkäuferin, zückte rasch ihren Stempel, der griffbereit neben der Kasse des Obstladens lag und stempelte mit Wucht und großer Selbstverständlichkeit in unser „Via Transilvanica – Traveler’s Booklet“.
Micăsasa erledigt.
Julischka war draußen geblieben, sie teilt meine Begeisterung für ausländische Läden und deren exotische Produkte nicht immer.
Manchmal kommen die Leute dann mit raus, wie der Pastor aus seiner Kirche in Richiș, zwei Becher voll starkem Weißwein in der Hand, in welchem Weißbrotstücken schwammen.
Dass der Stempel aus dem Obstladen nicht der richtige Via Transilvanica Stempel ist, war sofort klar, er sah viel zu sehr nach Sachbearbeitung aus. Den richtigen haben wir später im Rathaus organisiert, wahrscheinlich war es der Bürgermeister persönlich, der sich um uns kümmerte.
Das Traveler’s Booklet ist ein wirkungsvoller Marketing- und Motivationstrick. Die Via ist über 1400 Kilometer lang und deshalb in schaffbare Häppchen zwischen 15 und 30 Kilometern unterteilt. Am Ende eines jeden Häppchens wartet ein Stempel. Den muss man manchmal erst ausfindig machen, Telefonnummern anrufen, irgendwo klopfen, auf der Straße fragen – kurz, Kontakt zu Einheimischen suchen. Aber das muss man sowieso, man will ja auch irgendwo schlafen.
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Morgen geht’s wieder auf Arbeit. Nach’m Schwimmen.
In Rumänien heiße ich übrigens Mishu, das muss ich hier mal hinschreiben, bevor ich es vergesse.