Reise ans Ende des Seins

Fahrradfahren ist oft unkommunikativer als Wandern. Wir fahren hintereinander, wegen des Gegenverkehrs, wegen eines schmalen Weges. Oder der orkanlaute Sturm von vorn reißt uns alle Wörter aus den Mündern und schlägt sie dahin zurück, wo wir gerade herkommen. Unsere Wörter dürfen nicht mit uns kommen und unseren Atem benötigen wir zum Treten der Pedalen, die uns über den unendlichen Radweg treiben und treiben und treiben, an das Ende des bekannten Universums, unzählbare Lichtjahre entfernt. Ein Reh treibt tot im Wasser, auch uns schwinden Kräfte und Willen, und doch nähern wir uns nach Äonen wortlos schnaufend dem sagenumwobenen Ende der Realität: Endlich in Gabčíkovo.

Roboter können alles viel besser!

Sie könnten also auch viel besser dick sein. Deshalb werden um das Jahr 2029 herum dicke Roboter erfunden werden, die dann prustend und schnaufend bei jeder Bewegung am Fließband stehen und sich den Schweiß vom stählernen Gesicht wischen. Hin und wieder ächzen sie und müssen sich setzen, andere Roboter machen heimlich lustige Fotos von den dicken Robotern und ihren Pofalten, die nicht ganz vom Blech bedeckt werden und posten diese Fotos dann in ihren Roboternetzwerken, wo sie ganz viele Likes bekommen und solche Sätze fallen wie: „Keen Wunder, die fressen ja och für drei und machen keen Sport!“

Dabei machen dicke Roboter viel Sport, für Sport sind Roboter ja geradezu prädestiniert. Stupide drücken sie 100kg-Gewichte hoch und wieder hoch und wieder hoch und wieder hoch oder rennen auf dem Laufband zwei Tage geradeaus, welcher Mensch hält denn sowas aus, der würde sich ja langweilen. Roboter schalten dabei einfach ab oder spielen Schach gegen sich selbst, auch das können Roboter nämlich mittlerweile viel besser als Menschen.

Die letzte Schlacht gewinnen wir!

Habe gerade zu Hause die biologische Kriegführung gegen die Trauermücke gestartet: Nematoden sind Fadenwürmer, die aktiv nach den Mückenlarven suchen, ihre Eier dort reinlegen, sich darin vermehren und dabei die Larve auffressen und dann ausschwärmen und weitere Trauermückenlarven suchen, in die sie ihre Eier legen und so weiter und so fort – bis keine Larve mehr da ist. Dann verhungern die Steinernema feltiae, so ihr wissenschaftlicher Name und alles ist gut, der Jackfruchtbaum wächst fröhlich und in 20 Jahren ernte ich die ersten Pomelos, die gucken jetzt gerade 4 cm aus der Erde raus.
Und?

Vorsicht, Ansteckungsgefahr!

Und es begab sich, dass ich Speaker zum Thema „Ab wann ist ein Influencer ein Influencer“ hätte werden können. Die moderne Welt niest mir ja täglich Auswurf aus den Leben anderer, oft unbekannter Menschen vor’s Immunsystem, da ist die Gefahr groß, sich mit allem Möglichen zu influencen. Timeline nennt sich das und klingt schon ein wenig klebrig. „Immer in die Armbeuge!“, bin ich manchmal versucht zu rufen, dann kann man sich noch gefahrlos die Hand geben und schmiert den Schnodder nicht an die Haltestange im Bus.
Zum Glück bin ich geimpft.

Warum hier alles vierspurig bleiben muss

Drei Wochen war der Skiweltcup vorbei
– den Eingebornen war er einerlei –
Da kam ein Schneegebiet geflogen
Und hat, das war sehr ungezogen,
Mal eben kniehoch alles eingeschneit.
Kostenlos. Es hatte Zeit.

Die ganze frisch beräumte Stelle
Wo vorher noch unglaublich schnelle
Skifahrer die Stöcke schwangen
Und Hymnen durch die Lüfte klangen,
Startpistolen knallend hallten,
Sportreporter aufgeregt rumschallten.

Einfach so, es machte Witze
Über Sachsens Christenspitze.
Jetzt wird die Hofewiese asphaltiert
Mit tausend Tiefkühltruhen dann verziert.
In denen lagert bis Zweitausendzwanzig
Der ganze Schnee. Der wird sonst ranzig.