Ach Palais Sommer…

…dass mit Christoph Gröner – Chef einer der größten Immobilienbuden Deutschlands – Euer Hauptsponsor und maßgeblicher Teil des in der Fragestellung „Demokratie oder Finanzdiktatur“ aufgeworfenen Problems auf dem Podium sitzt, hättet Ihr erwähnen können. Dass Ihr die angeblich zahlreichen Kommentare im Vorfeld der gestrigen Veranstaltung ansprecht, aber anscheinend gelöscht habt, bekommt dadurch einen sehr unangenehmen Geschmack, zumal mit den anderen Podiumsteilnehmern, inklusive der Moderatorin von RT Deutsch – vorsichtig formuliert – recht umstrittene Personen auf der Bühne redeten. Und das oft nicht mal zum Thema, aber das war dann nur noch das Tüpfelchen auf dem i.
Bin ziemlich ernüchtert, was Euch betrifft, Palais Sommer, Du kleingedrucktes Kulturengagement der Christoph Gröner Gruppe.

Im Land der kritischen Störche

Wenn Julischka einen weißen Pullover mit schwarzen Ärmeln trüge, könnte sie in ihren schicken roten Strumpfhosen konzentriert auf einem Feld schreiten und aufpassen, dass der Bauer richtig mäht. Oder einfach am Straßenrand stehen und fremde Autofahrer zum Anhalten und Fotografieren bringen. So machen das alle Störche hier.
Stattdessen wirft sie ihren kritischen Blick auf eine Wiese am See und sagt nach einer Weile: „Ja, hier können wir bleiben.“

Kein Frosch weit und breit, nicht mal eine Maus.

Eine feste Burg ist unser Gott

„Mapsine sagt völlig sinnloserweise jedesmal den Straßennamen mit, dabei steht hier nirgendwo ein Schild, das den anzeigen würde.“ Wir streifen gerade Warschau und hetzen zwischen rasenden Cayennes und BMWs Richtung Osten, Rage Against the Machine brüllen „Bullet in the Head“ auf die Rückbank.
„Beim nächsten Kreisverkehr zweite Ausfahrt nehmen, um auf Droga Kachowa 8 zu bleiben.“, wiederholt Mapsine stoisch und wir wollen natürlich auf Droga Kachowa [1] bleiben und gehorchen. They say ‚Jump!‘ and you say ‚How high?‘.
Die Nacht verbringen wir auf einem der wenigen polnischen Zeltplätze, uns fällt wieder ein, dass die Menschen hier eher auf feste Häuser stehen. Das liegt wahrscheinlich am Glauben.

[1] Eigentlich heißen die Landstraßen Droga krajowa, nur spricht die Maschine das falsch aus. Noch. Wir dachten erst, dies wäre ein Straßenname.

Wann sind wir da? Ist es noch weit? Ich muss pullern!

„Andere fliegen nach Griechenland!“ „Viele in unserer Klasse machen Zockerferien, die ganze Zeit Playstation und Handy und so!“ „Or nee, ich hab kein‘ Bock!“
Die Argumente unserer Jungs waren zahlreich, letzten Endes aber nicht von Erfolg gekrönt: Sonntag früh zwanzig nach Acht fuhr uns die S-Bahn nach Schöna. Gemeinsam mit zwei Handvoll Kippenkäufern setzten wir über und noch ehe der erste Aprilscherz gemacht wurde, waren wir allein in der Edmundsklamm. Es war ziemlich kalt und feucht, 95 Kilometer lagen vor uns.

Or ja, ich hab Bock!

Tschechien ist Weltmeister!

Diese Denkmal in Cinovec erinnert an historisches Sieg Lubomir Chesusov in Hürdenlauf im Jahr 24 vor Christus. Denkmal wurde von Hondras Stejnmetzik nach Vorbild Zielfoto gegossen, Uhren damals hatten nicht Zehntelsekunde.

Lubomir Chesusov beim Zieleinlauf

Forever ever ever?

Vom ewigen Sommer träume ich manchmal, das wäre herrlich. Immer im T-Shirt, offene Fenster, baden, Party, gute Laune. Alles grün.

Mit diesem Segen müsste aber vorsichtig umgegangen werden: Einmal nicht aufgepasst und schwupps, schon hat man den Stierkampf erfunden: Stolzierende Männer quälen zur Erbauung des Volkes Tiere zu Tode. Klingt ein bisschen wie der wahrgewordene Traum der AfD, nur eben nicht mit Flüchtlingen.

Trotzdem: Mehr Sonne!