Vom ewigen Sommer träume ich manchmal, das wäre herrlich. Immer im T-Shirt, offene Fenster, baden, Party, gute Laune. Alles grün.
Mit diesem Segen müsste aber vorsichtig umgegangen werden: Einmal nicht aufgepasst und schwupps, schon hat man den Stierkampf erfunden: Stolzierende Männer quälen zur Erbauung des Volkes Tiere zu Tode. Klingt ein bisschen wie der wahrgewordene Traum der AfD, nur eben nicht mit Flüchtlingen.
Dabei hätte es schon beim Flamenco bleiben können, auch da kann genug herumgestolzt werden, mit klappernden Schuhen und theatralischem Gehabe.
Mein etwas ablehnender Gemütszustand hat historische Gründe, wir sind gerade über die Pyrenäen geflogen.
Vor 25 Jahren stand ich mit Freundin und Hund 6 Tage in Barcelona mit rausgestrecktem Daumen an der Straße, 3 Tage erfolglos Richtung Valencia zur Orangenernte, nach dem Aufgeben des Plans 3 Tage in die Gegenrichtung. Zum Schluss sind wir entnervt mit dem Zug nach Hause gefahren, was damals Frankreich hieß. Dabei hätten wir das Geld gut gebrauchen können und wer weiß, vielleicht wäre alles ganz anders gekommen. Der Hund, ein ziemlich bekannter, fuhr zum Glück erfolgreich inkognito, Hunde durften nämlich nicht Zug fahren, nicht mal schwarz. Auch nicht Bus, zumindest richtige Hunde nicht und meiner war einer von denen, irischer Wolfshund und Schäferhund zählten zu seinen Ahnen, manche rechnen sogar ein Wildschwein dazu. Trampen war auch nicht gern gesehen, die Guardia Civil fuhr alle halben Stunden vorbei und winkte mit Handschellen.
Deshalb grinse ich heute noch jedesmal, wenn ich die Pyrenäen überquere und Frankreich unter mir habe, sei es unter den Füßen wie damals oder unter den Flügeln wie heute.
Spanien ist natürlich herrlich, wie jedes Land, auch wenn die Sonne die spanischen Hirne ganz schön martert. Tapas, Tinto de Verano und logisch, jede Menge nette Menschen wie überall bringen mich ganz sicher immer wieder dorthin. Und ein wenig bockig darf man ja sein, wenn der Sommer schon wieder vorbei ist.