Der Zeitgeist redet ja seit ein paar Jahren davon, dass Duschen, nacksch mit der kleinen Zehe gegen den Türrahmen laufen, Brille suchen, damit man den Spatzen im Vogelhaus beim Quatschmachen zugucken kann, während man am Kaffee nippt, jetzt Morgenroutine heißt und dass man stetig an der Verbesserung dieser Routine arbeiten sollte.
Hab ich gemacht. Seit fast vier Wochen nun greife ich morgens routiniert als erstes zum Handy und sehe nach, ob Putin noch lebt, immer in der Hoffnung, irgendein halbwegs vertrauenerweckendes Nachrichtenportal verkündet in einer Eilmeldung, dass dem nicht so sei und jetzt alles wieder gut werde. Also nicht wirklich gut, eher weniger beschissen.
Besonders schön wäre es, wenn der Zufall ihn an einer Mücke ersticken ließe. Sie bekäme von mir Kosenamen und würde in Gedichten gepriesen, ihren Artgenossen würde ich an lauen Sommerabenden hin und wieder einen echten B-Rh-negativ mixen. Mücken würden nachträglich zum Tier des Jahres ernannt.
Ein Kriegsverbrechertribunal vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte täte es natürlich auch.