Ano, chutnalo dobře.

115 Stockwerke bin ich hochgestiegen, behauptet mein Telefon und lobt mich dafür. Mir kommt es viel mehr vor.

Der Blick aus dem 115. Stock ist atemberaubend, nach links blickt man bis schätzungsweise Poznań, rechts breitet Tschechien seine mit Nakládany Hermelin und Smažený Sýr lockenden Arme bis zum Horizont aus. Vor uns thront die Sněžka, sicher nochmal weitere 200 Stockwerke hoch.
Und hinter uns nur noch Lachen, Schnaufen und 19 Kilometer bis zur Wossecka Bouda, übrigens eine netzfreie Baude, wenn man dem technischen Gerät mal zeigen will, wer hier eigentlich das Chefy im Hause ist.

Dank einer überaus charmanten Reisebegleiterin sprechen wir jetzt alle fließend Tschechisch und mögen unser Nachbarland noch lieber als vorher. Außerdem ist Sommer. Es könnte gern immer alles so einfach sein.

Einmal ums Riesengebirge zum Nachwandern, bittschön:

Traumjob

„Also, Herr, äh, Herr, na, Dings, hier der Vertrag. Dreitausend Euro monatlich, Cash in den Briefkasten, pünktlich am Ersten, bis ans Ende ihrer Tage. Und sie gucken dafür rum, auch mal mit Fernglas, Insekten, Vögel, Eichhörnchen, sie wissen schon.“
„Muss er da ordentlich Buch führen?“, wirft die Liebste ein. „Das könnte schief gehen.“ Womit sie recht hat.
„Nee, hin und wieder eins füttern, gestüm machen, die Schafe immer grüßen, die brauchen Aufmerksamkeit und Zuwendung, sonst wird die Wolle rauh, so was.“
„Wo muss ich unterschreiben?“, frage ich schnell, bevor er es sich anders überlegt.
„Hiiiiiiiiiiiiiieeeeeeeeeee….“, geht seine Antwort in erzgebirgisches Sirenengeheul über und ich wache auf.
Mist, zu langsam gewesen.

Len, Stal, Put

Der Zeitgeist redet ja seit ein paar Jahren davon, dass Duschen, nacksch mit der kleinen Zehe gegen den Türrahmen laufen, Brille suchen, damit man den Spatzen im Vogelhaus beim Quatschmachen zugucken kann, während man am Kaffee nippt, jetzt Morgenroutine heißt und dass man stetig an der Verbesserung dieser Routine arbeiten sollte.

Hab ich gemacht. Seit fast vier Wochen nun greife ich morgens routiniert als erstes zum Handy und sehe nach, ob Putin noch lebt, immer in der Hoffnung, irgendein halbwegs vertrauenerweckendes Nachrichtenportal verkündet in einer Eilmeldung, dass dem nicht so sei und jetzt alles wieder gut werde. Also nicht wirklich gut, eher weniger beschissen.

Besonders schön wäre es, wenn der Zufall ihn an einer Mücke ersticken ließe. Sie bekäme von mir Kosenamen und würde in Gedichten gepriesen, ihren Artgenossen würde ich an lauen Sommerabenden hin und wieder einen echten B-Rh-negativ mixen. Mücken würden nachträglich zum Tier des Jahres ernannt.

Ein Kriegsverbrechertribunal vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte täte es natürlich auch.

Rübezahl wäre geimpft

„Wenn alle wollen duschen auf einmal, dann System bricht zusammen!“, warnt uns Baudenchef David, der mich ja an den Räuber Fürchtenix erinnert, eine Mischung aus Knedličky und Spejbl und mit Zahnlücke, sehr sympathisch.
So einfach ist es nicht, bis jetzt funktioniert das System super, frischeduftend finden wir uns abends nach ausgedehnten Skitouren oder Wanderungen an Davids Suppenkessel wieder, glücklich und fix und fertig.

Na dann ist ja alles super!

All inclusive!

Du, du und du – ihr kriegt nüscht mehr! Ich stehe an einem der reichhaltig bestückten Buffets im Hotel – all inclusive – und überlege, wie das auf Russisch heißt, der kleinste der vier Männer sieht nämlich aus wie Putin, die anderen würden gern so aussehen, sind dafür aber viel zu fett.

Weiterlesen inklusive!