„wenn ich auf so eine blöde Idee komme!“,
sagt der Blick der jungen Frau, die gerade von ihren Freunden angefeuert wird: 10, 9, 8 … Sie steht auf der falschen Seite des Geländers auf der Brücke, die sich in geschätzten 50 Meter Höhe über den Orlik-Stausee spannt, hat ein Gummiseil an den Knöcheln und diverse Gurte und Karabiner um den Leib gehängt.
Bei 0 oder Los oder was man da auf Tschechisch so ruft, soll sie sich hinunter stürzen, warum auch immer.
Als sie noch auf der richtigen Geländerseite stand, wirkte sie ganz cool, nichts könne ihr geschehen, klar springt sie gleich in die Tiefe. Das ist mit fünf Minuten eine kleine Ewigkeit her oder fand sogar in einem anderen Leben statt. 4, 3, 2, sie schließt die Augen, 1, Zmrzlina (o.s.ä.) – und sie springt tatsächlich. Mir knallt das Adrenalin gegen die Schädeldecke, scheinbar von innen und außen gleichzeitig. Warum machen Menschen sowas, wenn doch Zugucken völlig ausreicht… Das würdelose kopfüber Baumeln erspart man sich dann auch.
Die Zeltplatzchefin und ihr Mann betreiben einen kleinen Imbiss, dort gibt’s heiße Schokolade und nakladàny Krkovice, was Google als eingelegten Hals übersetzt. Kurzes Zögern, es gibt einige Hunde hier, wenn es partout nicht essbar ist, kann man den Hals ja heimlich unter dem Tisch entsorgen… Es ist Steak.
Die eigentlichen Stars sind kleine Mäuse, die unzählige Löcher in den Boden gebohrt haben und zwischen diesen hin- und herhuschen, oft aber einfach nur rausgucken und niedlich tun. Wir verbringen den ganzen Abend und den folgenden Vormittag damit, ihnen dabei zuzusehen.
Na shledanou!