Ich habe seit geraumer Zeit ein Spielzeug, mit dem ich endlich mal angeben muss: Es ist die Lösung für alle Probleme, bringt den Weltfrieden, den Literaturnobelpreis und für immer Sommer. Dabei kann es gar nicht so viel, das reMarkable.
Normalerweise trage ich immer Notizbücher aus Papier mit mir herum, ich sammle die gewissermaßen, obwohl ich zum Sammler nicht tauge, ich räume sehr schlecht auf und kann nicht sortieren. Dieses Grundproblem mit Ordnung und Struktur ist angeboren und hat mir schon viel Ärger eingebracht, besonders, da eine lust- und launengetriebene Arbeitsweise sein bester Freund ist.
Folgerichtig sind die meisten Notizbücher mit hehren Zielen angefangen worden, dann kam aber etwas dazwischen. Im günstigsten Fall eine neue, viel bessere Idee, normalerweise aber eher ein größerer Batzen Unlust und mangelnder Überblick. Und YouTube oder Facebook oder ein Buch oder noch ein Buch.
Lesen kann man mit dem reMarkable auch, sogar markieren in PDFs. Eine praktische Sache für alle, die lernen, auch mir wird das hoffentlich gute Dienste beim anstehenden Chinesisch-Kurs leisten.
Viel wichtiger sind in meinem Fall aber die fehlenden Vergnügungsmöglichkeiten. Das reMarkable kann weder Youtube noch Facebook, im Netz surfen geht mangels Browsers auch nicht. Ich sitze also vor einem leeren Blatt Papier, davon lassen sich auf dem Gerät ungefähr einhunderttausend Stück erstellen. Mit verschiedenen Lineaturen, Kästchen, Rändern und Notenzeilen, aber auch vorgefertigten Gesprächsnotizzetteln, Wochenplanern, Monatsübersichten und anderem buchhalterischen und kreativen Helferlein. Wem das nicht reicht, der bastelt sich seine eigene Vorlage und lädt die per ssh auf das Linux, welches das reMarkable antreibt.
Es ist erstaunlich, was einem dann so einfällt, wenn man rumsitzt und nur einen Stift in der Hand hat. Ich schreibe viel mehr seitdem und male auch ständig, natürlich immer noch auf dem Niveau der 3. Klasse, als Frau Schreiber der ganzen Klasse meine Bilder als abschreckende Beispiele vorhielt. Die lebt mittlerweile nicht mehr, also seid vorsichtig mit Eurer Kritik.
Die erschaffenen Werke lassen sich in Ordnern und da wiederum in Notizbüchern für immer lagern, oder man teilt sie als PDF bzw. PNG. Bei vorhandenem WLAN lässt sich über einen Clouddienst sogar meine Schreib- und Druckschrift in editierbaren Text umwandeln – mit erstaunlich niedriger Fehlerquote.
Ich würde das reMarkable also uneingeschränkt empfehlen – wenn, ja wenn es nicht so teuer wäre. Lasst es Euch also lieber schenken, vielleicht gibt es ja auch eine Krankenkasse, die das verschreibt, siehe oben beschriebene Gebrechen.