Gedicht
Neues vom Gastroenterologen
Was man nicht im Kopf hat, muss man in den Beinen haben
Warum hier alles vierspurig bleiben muss
Drei Wochen war der Skiweltcup vorbei
– den Eingebornen war er einerlei –
Da kam ein Schneegebiet geflogen
Und hat, das war sehr ungezogen,
Mal eben kniehoch alles eingeschneit.
Kostenlos. Es hatte Zeit.
Die ganze frisch beräumte Stelle
Wo vorher noch unglaublich schnelle
Skifahrer die Stöcke schwangen
Und Hymnen durch die Lüfte klangen,
Startpistolen knallend hallten,
Sportreporter aufgeregt rumschallten.
Einfach so, es machte Witze
Über Sachsens Christenspitze.
Jetzt wird die Hofewiese asphaltiert
Mit tausend Tiefkühltruhen dann verziert.
In denen lagert bis Zweitausendzwanzig
Der ganze Schnee. Der wird sonst ranzig.
wenigstens nicht die petersilie
als tiefkühlfrosterbse rolle ich jeden morgen durch das tiefkühlfach
pflücke mit einem klatschen meiner kurzen tiefkühlfrosterbsenarme
die reifen raben vom baum
ihr krah klirrt durch die gefrorene luft
ich wär viel lieber der wodka
Essen und Wetter gut!
Mit meinem kleinen Pupspropeller
Blies ich das Ergebnis vom Dönerteller
Immer Richtung Nachbarboot.
Bald waren dort alle tot.
Wir klauten noch Geld und Schuhe
Dann war endlich Ruhe.
Mein Rendezvous mit der Badeleiter
Hinterließ bei mir nur Schorf und Eiter
Ich mag Leiterinnen mehr
Nur manchmal ist’s mit denen schwer.
Ausflüge in Julischkas Welt I
Wird man nach um Neun erst munter
Geht ganz sicher die Welt heut‘ unter.
Gotteshase
„Die Schokotorte dort
Kriegen wir auch noch mit fort!“
Gottes Blick fällt auf eine Bande
Breiter Buben. Eine Schande
Für die ganze Christenheit
Sie rauchten sich heut ganz schön breit
Danach kam großer Appetit
Und nach dem ultrageilen Lied
Sind sie nochmal los gezogen
Haben zwei Schlösser aufgebogen
Und stehn nun voll Begeisterung
Um Erna Meiers Tiefkühltruhn
Der Hasenbraten soll es sein
Dazu noch etwas guten Wein
Und eben diese Schokotorte
Dann schleichen sie sich schon hinforte
Man ahnt sie später gierig schlingen
Und alsbald Traumesflügel schwingen
Am nächsten Morgen steigt Frau Meier
Noch vor der Ostermesse-Feier
Hinab in ihren Mietshauskeller
Sie wünscht sich auf den Festtagsteller
Des Mittags dieses Hasentier
Mit Klößen, Rotkohl, einem Bier
Der Truhe Deckel hebt sich schwer
Doch darunter – alles leer
„Auferstanden ist er!“ kreischt sie gleich
Vor Schreck ist ihr Gesicht ganz weiß
Gedanken schießen durch ihr Hirn
Dann ist sie sicher, kann beschwörn
Dass dieser Hase Jesus war
Gott persönlich, besser gar:
Die heilige Dreifaltigkeit!
Durchdrungen von Bedeutsamkeit
Kann Erna kaum Balance halten
Sie muss gleich ihres Amtes walten
Es muss die ganze Welt erfahrn
Dass Gott in ihrer! Truhe war
So schlägt sie schnell drei Kreuze
Und aus dem Fenster schreit se
„Der Allmächtige ist wieder da!“
Jedem, der es wissen will, das sind recht viele
Erzählt sie, in immer blumigerem Stile
Dass die Dreifaltigkeit aus ihrem Keller
Fast gelandet wär auf ihrem Teller
Den meisten ist die Erna peinlich
„Vermutlich kifft die manchmal heimlich!“
In 80 Tagen um die Welt II
Ohne Dirigent
Wär’s längst zu End.