Kurz vorm Himmel, mehr als 1000 Meter über den gewöhnlichen Tschechys und Polys, leben die Riesengebirgsbewohnys und bewachen das neue Jahr. Es darf erst hinter der Sněžka hervorkommen, wenn alle eingelegten Hermelinkäse, sämtliches Bier, jeder Knödel und der letzte Tropfen Knoblauchsuppe verschlungen und auf endlosen Langlauftouren wieder ausgeschwitzt worden sind.
Das ist unsere Aufgabe. Seit vielen Ewigkeiten treiben wir uns, vom Dresdner Jahresendmatsch befreit, Berge hoch und Speisekarten runter. Kindernörgeln echot durch die Zeit, Muskelkater nagt an reifenden Knochen.
Weißgraue Eisstürme, unendliche Kilometer, senkrechte Anstiege – nichts kann uns etwas anhaben.
Hauptsache, Weihnachten ist vorbei.
Riesengebirge
Ano, chutnalo dobře.
115 Stockwerke bin ich hochgestiegen, behauptet mein Telefon und lobt mich dafür. Mir kommt es viel mehr vor.
Der Blick aus dem 115. Stock ist atemberaubend, nach links blickt man bis schätzungsweise Poznań, rechts breitet Tschechien seine mit Nakládany Hermelin und Smažený Sýr lockenden Arme bis zum Horizont aus. Vor uns thront die Sněžka, sicher nochmal weitere 200 Stockwerke hoch.
Und hinter uns nur noch Lachen, Schnaufen und 19 Kilometer bis zur Wossecka Bouda, übrigens eine netzfreie Baude, wenn man dem technischen Gerät mal zeigen will, wer hier eigentlich das Chefy im Hause ist.
Dank einer überaus charmanten Reisebegleiterin sprechen wir jetzt alle fließend Tschechisch und mögen unser Nachbarland noch lieber als vorher. Außerdem ist Sommer. Es könnte gern immer alles so einfach sein.
Rübezahl wäre geimpft
„Wenn alle wollen duschen auf einmal, dann System bricht zusammen!“, warnt uns Baudenchef David, der mich ja an den Räuber Fürchtenix erinnert, eine Mischung aus Knedličky und Spejbl und mit Zahnlücke, sehr sympathisch.
So einfach ist es nicht, bis jetzt funktioniert das System super, frischeduftend finden wir uns abends nach ausgedehnten Skitouren oder Wanderungen an Davids Suppenkessel wieder, glücklich und fix und fertig.